Poor people relax me screening + discussion Hamburg

Ähnlich wie der beim Cannes-Festival 2017 preisgekrönte Film „The
Square“ (R: Ruben Östlund) zeichnet „Poor People Relax Me“ ein
kritisches Bild der zeitgenössischen Kunstwelt.

„The Square“ wendet zu viele Klischees an, driftet ins Moralische,
bleibt ziemlich unpolitisch und paradoxerweise in seinem formalen
Anspruch der Artiness verhaftet.

Im Gegensatz dazu repräsentiert „Poor People Relax Me“ die Missstände
nicht, sondern schafft es, sie fast Body-Art-mäßig zu verkörpern.
Die ‘Künstlerin’ und ihr begeisterter ‘Kameramann’ nehmen für den
Kunstbetrieb und Kunsthochschulen typische Verhaltensmuster an. Statt
einer ‘Rahmung’ der Wirklichkeit à la Kunstwelt (wie auch bei „The
Square&ldquo gehen Winter und Ferráez weiter. Sie verdoppeln das Szenario
von einem Kunstfilm, der fiktiv gedreht werden soll. Sie bleiben nicht
auf Flächen, sondern baggern an den Schichten von Reflexen und Routinen,
die die Kunstmarktproduktion untermauert. Wir sehen eine Darstellung
von Habitus und Lebensstil: Essen, Yoga, Youtube-Videos. Und ganz
nebenbei entstehen Arbeiten, die dem Vergleich zu Werken von
Kunstmarktnachwuchs (Lukas Marxt) oder Veteranen (Philippe Parreno)
standhalten.

Leave a Comment